Plastikflut

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Das Plastik Problem ist allgegenwärtig. Soziale Medien, Werbung und Dokumentationen weisen auf die verheerenden Folgen des Plastikkonsums hin und ermutigen einen, sein Einkaufsverhalten zu ändern und so zum Umweltschutz beizutragen.

Seit den 1970er Jahren ist Plastik in unseren Ozeanen ein Problem und seit dem steigt der Konsum und somit auch der Müll weiterhin, ohne dass dagegen viel unternommen wurde.

Im letzten Jahr sind über eine Millionen Vögel und mehr als eine halbe Millionen Meeresbewohner an Plastik gestorben. Die Todesursachen sind unterschiedlich. Einige Tiere verhungern elendig mit vollen Mägen, da Plastik den Verdauungsapparat verstopft,viele Vögel können aufgrund dieser „vollen“ Mägen, nicht einmal mehr fliegen. Meeressäugetiere verfangen sich in alten Fischernetzen, ertrinken oder erleiden schwere Verletzungen bei Befreiungsversuchen, an denen sie schließlich sterben.

Doch woher kommt all das Plastik? Wie gelangt es ins Meer? Die Hauptursache für die unermesslich große Menge Plastikmüll ist die kommerzielle Fischerei. Fast die Hälfte der 79.000 Tonnen Müll, im größten Müllstrudel der Welt, dem Great Pacific Garbage Patch, bestehen aus Fischernetzen. Gerade diese Netze und Leinen sind für die Meeresbewohner besonders gefährlich, da sie sich darin verfangen können und einen langsamen, qualvollen Tod erleiden. Außerdem landet Müll über Flüsse, die dem Meer zufließen, über Wind und illegales Abladen in den Ozeanen und an den Küsten. Wenn wir so weiter machen, wird es in etwa 20 Jahren mehr Plastik als Fische im Meer geben.

Natürlich wurden auch wir, auf unser Reise Zeuge des Plastik Problems. Ehrlich gesagt überall und rund um die Uhr. Gerade die Strände waren erschreckend, aber auch der Plastikkonsum vieler Leute war nach genauerem Hinsehen eine Katastrophe. Meiner Meinung nach hätten jegliche Einweg Plastikartikel schon längst allgemein verboten werden sollen, aber von der Regierung ist da leider nicht viel zu erwarten. Wir müssen als Konsumenten bewusster und vor Allem kritischer werden. Denn wo keine Nachfrage ist, entsteht auch kein Angebot.

Wir gestalten unseren Alltag schon lange plastikarm, gehen im Unverpacktladen einkaufen, Kaufen Milchprodukte in Mehrweggläsern und achten darauf ausschließlich biologisch abbaubare Seifen zu benutzen, die dementsprechend kein Mikroplastik enthalten.

Doch auf dieser Reise haben wir gemerkt, dass es nicht ausreicht, nur seinen eigenen Plastikkonsum zu verringern. Also haben wir es uns zur Aufgabe gemacht jeden Morgen Müll zu sammeln, egal wo wir waren. An den Stränden war es jedoch leider so, dass wir nach zwei Stunden sammeln, zwei- drei große Müllsäcke voll hatten, aber die zehnfache Menge immer noch am Strand lag und nach jeder Flut, neues Plastik hinzu kommt.

Wir waren fast immer allein unterwegs und haben die Strände so gut es ging saubergemacht. Der Versuch mit den Einheimischen Kontakt aufzunehmen und sie zum Plastik sammeln zu motivieren, ist häufig gescheitert. Die meisten hatten die Ausrede, dass im Mai ein städtischer Räumungstrupp kommt und die Strände vor der Touristensaison von Müll befreit. In den übrigen 6 Monaten, an denen keine Touristen in der Gegend sind, erstickt der Strand im Müll und unzählige Tiere sterben daran.

An der nordspanischen Atlantikküste, in Kantabrien, sind uns an den Stränden vermehrt kleine Plastikpellets zur Herstellung von Kunststoffartikeln aufgefallen. Nach einiger Recherche sind wir auf zwei Fabriken in der Gegend gekommen, die diese Pellets verwenden und dementsprechend auch für ihr Vorkommen im Meer und an den Stränden verantwortlich sein müssen.

Wir konnten es kaum glauben und haben deshalb mit dem verantwortlichen Bürgermeister Kontakt aufgenommen. Wir haben bis heute keine Antwort von ihm bekommen.

Nach 6 Monaten auf Reisen waren wir überzeugt, dass es keinen plastikfreien Strand mehr gibt.

Oft ist man überwältigt von all den Problemen und glaubt daran nichts ändern zu können, aber wir müssen! Auf unsere Regierungen, auf irgendwelche greenwashing Siegel und angeblich nachhaltigen Konzerne können wir uns nicht verlassen. Wir müssen selbst aktiv werden! Wir müssen Menschen aufklären, denn nur wer über diese Missstände weiß, kann bewusst etwas daran ändern. Gemeinsame Aktionen wie Beachcleanups, Vorträge oder Spendenaktionen stärken Gemeinschaften und ermutigen mehr Leute sich zu beteiligen.

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