Haifang: Vom Jäger zum Gejagten.

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Bis vor kurzem dachte ich, dass grausame Geschäft mit den Haiflossen, spielt sich nur in Asien ab, doch auf unserer Reise wurden wir eines besseren belehrt. Als wir über den spanischen Fischmarkt in Pontevedra schlenderten, entdeckte ich an einer der vielen Theken Haifischfilet und war irritiert. Mir war nicht bewusst, dass es in Europe Menschen gibt, die freiwillig Haifleisch essen, da es doch bekanntlich mit Schwermetallen belastet und somit ungesund für den menschlichen Körper ist. Am meisten beschäftigte mich aber die Frage, wie es sein kann, dass auf einem spanischen Fischmarkt Haifischfilet zu einem enorm günstigen Preis angeboten wird, wo doch gleichzeitig der Bestand an Haien drastisch singt und viele Arten vor dem Aussterben bedroht sind. Also fing ich, noch am selben Tag an zu recherchieren und war erschüttert über das, was ich herausfand.

An der Atlantikküste Nordspaniens, in einer Stadt namens Vigo (nicht weit von dem Ort,an dem wir den Fischmarkt besuchten), befindet sich der Hauptumschlagsplatz für Haifang in Europa. Gefangen werden die Tiere, beispielsweise in ihren Rückzugs- und Leichgebieten um und vor den Azoren. Die Langleinenfischerei, mit der die Haie gefangen werden, ist eine der brutalsten Formen der Zerstörung unserer Meere. Die Leinen sind bis zu 300 Kilometer lang und pro 100 Kilometer mit 20 000 Haken versehen. Was gut vertuscht wird, aber eigentlich offensichtlich ist, ist das bei dieser Methode auch vorm aussterben bedrohte Arten, wie der weiße Hai, Hammerhaie und Schildkröten gefangen werden. Diese werden vorort Tod oder mit schweren Verletzungen wieder ins Meer geworfen.

Jährlich werden über 90 Millionen Haie getötet. Das sind über 190 Haie pro Minute. 30% davon unter spanischer Flagge!

 

 

 

 

Ein Milliardengeschäft, das kaum kontrolliert werden kann und das dazu geführt hat, dass allein in den letzten 100 Jahren je nach Gattung zwischen 90 und 99 Prozent der Tiere ausgerottet worden sind.

Die grössten Haifangnationen weltweit sind Indunesien, Indien, Spanien, Portugal und Japan. Die Haifischflossen werden hauptsächlich nach China verkauft und Hongkong, auch bekannt als „Shark Fin City“ ist dabei das Handelszentrum. Es ist ein sehr lukratives Geschäft, da die aus den Flossen gekochte Suppe, in China ein Statussymbol ist.  Eine einzelne Haifischflosse kann umgerechnet bis zu 1.000 Euro kosten, für einen Teller Haifischflossensuppe zahlt man rund 100 Euro. Das Haifleisch ist dagegen wertlos.

Da aber seit Juli 2013, in Europa alle gefangenen Haie mit allen Flossen am Körper an Land gebracht werden müssen, entsteht natürlich ein riesiger Berg an Haifleisch, den man loswerden muss.  Früher wurden die Tiere, beim sogenannten Finning, von den Fischern aus dem Meer gezogen, um ihnen die Flossen abzuschneiden, dabei waren sie meistens noch am Leben. Anschließend wurden die Tiere schwer verletzt und schwimmunfähig zurück ins Meer geworfen. Am Meeresgrund angekommen mussten sie einen unendlich qualvollen Tod erleiden, bei dem sie langsam und unter Schmerzen ersticken. Genau diese Shark Finning Methode wird in vielen Ländern weiterhin illegal und manchmal sogar legal praktiziert. Doch wer konsumiert in Europa diese Massen an Haifleisch, die durch das Finning-Verbot angelandet werden?

Die Antwort ist erschreckend: Wir Europäer selbst sind die Konsumenten, manchmal sogar ohne das wir es wissen. Deutschland importiert und konsumiert jährlich über 500 Tonnen Hai. Der Konsument kauft sie dann in Form von Haisteaks, geräucherten Schillerlocken, oder Dosenfisch.

Da der Hai in den Meeren am Ende der Nahrungskette steht, bis zu 90 Jahre alt wird und bevorzugt alte und kranke Tiere jagt, ist sein Fleisch so stark mit Methylquecksilber verseucht, dass der Verzehr eine ernste Bedrohung für die Gesundheit der Menschen darstellt.  Eine Portion Haifleisch von 250 Gramm, enthält 350 Milligramm Methylquecksilber. Die festgesetzte Höchstgrenze liegt bei 0,1 Milligramm Methylquecksilber pro Kilo Körpergewicht eines Menschen.Dieses Schwermetall kann irreparable Hirnschäden, Nierenversagen, Nervenschäden und ein erhöhtes Krebsrisiko verursachen, dazu hat es eine Halbwertszeit von 25 bis 30 Jahren im Körper. Somit reichert es sich bei jedem Konsum an. Dasselbe gilt auch für den Verzehr, anderer großer Raubfischarten wie Thunfisch, Schwertfisch und Heilbutt. Wer meint, dass Thunfisch nicht so schlimm ist, täuscht sich. Thunfisch ist genauso hoch mit Methylquecksilber belastet wie Hai.

Jedes dritte europäische Kind soll laut einer EU-Studie mittlerweile mit erhöhten Methylquecksilberwerten auf die Welt kommen. Da die Gefahr durch den Verzehr von großen Fischarten totgeschwiegen wird, gibt es immer noch eine große Nachfrage und dementsprechend auch einen lukrativen Markt. Die Lösung scheint erstmal ganz einfach, keinen Hai, keinen Schwertfisch, keinen Thunfisch essen, denn wo keine Nachfrage ist, ist auch kein Markt.

 

Wenn ihr euch aktiv für Haie einsetzen wollt, unterstützt die EU Bürgerinitiative „Stop Finning – Stop the Trade“ unter  https://eci.ec.europa.eu/012/public mit eurer Stimme. Für weitere Informationen über Haifang und  Projekte diesen zu stoppen, besucht die Internetseite von der Artenschutzorganisation SHARKPROJECT http://www.sharkproject.org .

 

 

 

 

Quellenangabe:

https://www.tauchen.de/umweltschutz/haifang-vom-jaeger-zum-gejagten/

https://www.tauchen.de/tauchwissen/biologie/aufgedeckt-spanien-ist-umschlagplatz-fuer-haiflossen/

https://www.sharkproject.org

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