Monat: November 2019

Das Dach muss höher!

Schon bevor wir den Schulbus gekauft haben, wussten wir, dass wir keine andere Möglichkeit hatten, als das Dach zu erhöhen. Julian konnte bei einer Höhe von 185 cm im Innenraum nicht aufrecht stehen und das ist wohl mit das Wichtigste für ein angenehmes Leben im Bus. Ich hatte es etwas schwerer mich mit dem Gedanken anzufreunden, den Bus rundherum aufzuschneiden, das Dach mit Wagenhebern und Baustützen 30 cm anzuheben, um dann die gekappten Träger wieder zusammen zu schweißen und die nun freien Stellen mit Blechen zu verkleiden. Auch wenn uns viele von unserem Vorhaben abgeraten haben, ließen wir uns nicht davon beeinflussen. Die meiste Zeit steckten wir in die Vorbereitung, gerade weil wir zum ersten Mal ein Dach erhöhten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten vorzugehen, aber welche ist für uns die Beste? Sollten wir unter, oder über den Fenstern schneiden, Schweißgerät leihen oder kaufen verzinkten Stahl verwenden oder lackieren, brauchen wir zusätzlich Baustützen, welches Profil sollen die neuen Träger haben und so weiter…. Uns qualmten wirklich die Köpfe und unsere Zeit wurde immer knapper. Es wurde Zeit sich für eine Variante zu entscheiden und diese ist in dem folgenden Video erklärt….


Obwohl es an dem Tag relativ windig war  ist alles reibungslos abgelaufen. Wir haben es zu fünft in einer Stunde geschafft das Dach sicher und gerade 30 cm zu erhöhen und die Hauptträger wieder zu verschweißen. 
Die nächsten Wochen bestanden darin, die nun freien Stellen wieder mit Blechen zu verkleiden. Wir haben uns dazu entschieden die Bleche mit einer Luftdruck Nietzange zu nieten und zusätzlich mit Karosseriekleber abzudichten und zu fixieren. 
Nach vier  Wochen harter Arbeit haben wir es geschafft und die Karosserie nach unseren Vorstellungen verändert.


Alles muss raus!

Da wir nicht die nächsten Jahre 40 Kinder von A nach B kutschieren wollten, war der erste Schritt den Bus komplett zu entkernen.

2 Tage und ca 50 Flexscheiben später, waren alle Sitzbänke draußen. Dadurch entstand gleich ein völlig neues Raumgefühl, wir hatten nun 20 Quadratmeter zur freien Verfügung und fingen natürlich sofort an zu überlegen wie wir den Bus am besten ausbauen….

Die Sitzbänke waren aber erst der Anfang…

Der Fußboden war mit Kautschukmatten beklebt, welche man mit dem Spachtel in mühsamer Arbeit, Fitzel für Fitzel abschaben musste. Als Belohnung bekamen wir immer mehr vom rostigen Boden zu sehen.

Die im wahrsten Sinne des Wortes schwerste Arbeit, war jedoch die Innenverkleidung raus zu reißen, da diese aus einer Tonne Stahl bestand. Puuuuhh, wir wussten wohl, dass die Amerikaner in Sachen Autos auf eine massive Bauweise wert legen, aber dass es so schwer wird hätten wir  nicht gedacht. Nach einigen Fahrten zum Schrottplatz war alles entsorgt und der Tonnen schwere Stahl brachte uns sogar etwas Geld ein.

Nun war der Bus komplett leer und man konnte jegliche Rost- und Schwachstellen sehen. Ein Träger war angerostet, der Boden hat einiges abbekommen und hier und da etwas Rost, aber ehrlich gesagt, hatten wir es schlimmer erwartet.

 

 

Warum haben wir uns für einen amerikanischen Schulbus entschieden?

 

Ehrlich gesagt haben wir uns nicht unbedingt für einen 30 Jahre alten Schulbus entschieden, es hat sich einfach so ergeben. Uns war von Anfang an klar, dass wir ein etwas größeres Fahrzeug haben möchten, als unseren bisherigen VW-T3 Bus. Es kamen verschiedene Modelle in Frage, wobei ein amerikanischer Schulbus schon immer unser Traum gewesen ist. Leider konnten wir uns die Steuern, sowie Kosten für die Verschiffung nicht leisten, deshalb haben wir gar nicht weiter darüber nachgedacht. Doch wie es so oft ist, liegt die Lösung näher als man glaubt. Seit circa 20 Jahren wurde der Schulbus unserer Träume für Vermietungen und Werbezwecke einer Beachsport-Halle, in unserer Gegend genutzt. Wir hatten den Bus schon länger im Auge, aber nicht wirklich damit gerechnet, dass sie ihn verkaufen wollen, aber ein Versuch war es wert. Nach ein paar netten Gesprächen mit dem Besitzer und einiger Bedenkzeit seinerseits, war er wirklich bereit zu verkaufen und somit unser Projekt zu unterstützen. Wir konnten es kaum glauben, wir haben tatsächlich, das Fahrzeug bekommen, von dem wir immer geträumt haben und das auch noch zu einem Preis, den wir uns leisten konnten.

Der Bus war zwar nicht gerade in einem guten Zustand: Der TÜV war seit drei Jahren abgelaufen, es gab einige undichte Stellen und dementsprechend viel Rost, die rechte Seite war samt Fenster mit Graffiti’s besprüht und was mit dem Motor nicht stimmt, wollten wir gar nicht wissen. 30 Jahre haben eben ihre Spuren hinterlassen….

Doch das war uns völlig egal, wir waren voller Tatendrang und legten gleich los.

Wie Alles begann…

Es war im Herbst 2018, als wir uns dazu entschlossen haben unser derzeitiges Leben hinter uns zu lassen, um in einem LKW die Welt zu erkunden. Wir sind schon viel gereist: haben mit unserem VW Bus einige Touren durch Europa gemacht, sind mit dem Zug quer durch Indonesien gefahren und haben ein Jahr lang Australien erkundet. 

Jede Reise war für uns voller positiver Erfahrungen, Veränderungen und Entwicklungen. Es hat uns aber auch vor Augen geführt, dass wir uns mit dem „normalen“ gesellschaftlichen Leben nicht mehr arrangieren können. 

Es war an der Zeit, so zu leben, wie wir immer leben wollten, anstatt im Hamsterrad den selben Tag immer und immer wieder zu erleben.

Wir wollen auf die Suche gehen, nach einem Ort, an dem wir uns wirklich wohlfühlen und vielleicht auch bleiben wollen. Wollen Menschen finden , die ähnliche Ansätze und Visionen haben. Wir haben keine genaue Vorstellung, wo es uns geografisch hinzieht. Wichtig ist nur, dass wir Zeit haben, uns auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren, diese unglaubliche Welt zu erkunden und Erfahrungen zu machen, fernab des hektischen Lebens voller sinnfreier Verpflichtungen.

Der Entschluss war gefasst! Jetzt brauchten wir „nur“ noch einen LKW.