Letztes Jahr um diese Zeit, hatten wir eine Liste nach der anderen auf unserem Küchentisch liegen. Immer wenn wir etwas erledigt, verkauft, verschenkt oder entsorgt haben, konnte etwas durchgestrichen werden. Heute gibt es zum Glück nur noch eine Liste mit Orten, die wir bereisen möchten.
Nach 14 Monaten harter Arbeit, mit einigen Nervenzusammenbrüchen und Freudentränen, sind wir im Mai endlich in den Bus eingezogen. Die Zeit der Baustelle war ziemlich hart, da Julian gleichzeitig sein Anerkennungsjahr zum Erzieher machte und somit immer nur am Wochenende oder abends am Bus arbeiten konnte. Ich konnte zwar einiges vorbereiten und organisieren, aber für viele Sachen brauchte es Julian’s „Know how“. Zu dieser Zeit war zwar noch lange nicht Alles fertig, aber wir wollten so schnell wie möglich umziehen, um wertvolles Geld zu sparen, welches wir für die Miete einer Wohnung ausgaben, in der wir uns eigentlich nur zum schlafen aufhielten. Mit dem Einzug in den Bus fühlten wir uns viel freier und selbstbestimmter. Es ist unser erstes Zuhause, dass nur uns gehört, und welches wir mit unseren eigenen Händen gebaut haben. Alle Systeme und Prozesse im Bus verstehen wir und können sie somit auch immer noch optimieren oder im Falle eines Schadens reparieren. Genau davon haben wir immer geträumt und mit unseren Freunden lange Gespräche am Feuer geführt.
Das wir jedoch so schnell den Entschluss fassen, unser altes Leben hinter uns zu lassen und unsere Träume zu erfüllen, damit hätte damals keiner gerechnet
– noch nicht mal wir.